Demnächst bei Facebook: Gedankenlesen
Gedankenlesen? Das Hirn einfach an den Computer anschließen? Das klingt nach einem Science-Fiction-Roman, mindestens nach Zukunftsmusik und für Skeptiker nach einer maximalen Bedrohung, doch ist die Forschung auf dem Gebiet weit fortgeschritten und Facebook schmiedet konkrete Pläne.
Verdrehter Status Quo – denken statt tippen
Technologie soll Hirnströme in Buchstaben umwandeln
Auf Facebooks hauseigener Entwicklerkonferenz F8 sprach die Managerin der Innovationsabteilung, Regina Dugan, über die aktuelle Forschung an einer Technologie, die Inhalte per Gedanken ins Internet bringt – ohne Umweg über Eingabegeräte wie Tastaturen. Das anfängliche Ziel sei, einhundert Wörter pro Minute zu erreichen. Ein vermessenes Vorhaben? Nein, denn an der Universität von Stanford schafft es eine gelähmte Frau schon heute, acht Worte pro Minute per Gedanken auf einen Computer zu übertragen. Ermöglicht wird dies durch bohnengroße Elektroden im Gehirn. Die Methode will Facebook vereinfachen und eine Gedankenübertragung mit äußerlichen, hochsensiblen Sensoren ermöglichen. Die müssen allerdings erst noch erfunden werden, weshalb sechzig Forscher des sozialen Netzwerkes daran arbeiten.
Die Gedanken sind frei
Wie lange noch?
Selbstredend betonte die Managerin, dass es nicht darum gehe, Gedanken auszuspähen, dazu habe niemand das Recht. Die Absurdität dieser Aussage lehrt die Geschichte. Nichtsdestotrotz wird die Entwicklung voranschreiten und genutzt werden, auch das lehrt die Geschichte. Dass solch eine neue Technologie ebenso Vorteile bringt, steht außer Frage. So wird mit dem Gedanken gespielt, dass Inhalte beispielsweise auf Chinesisch gedacht, auf dem Übertragungsweg simultan übersetzt und beim Empfänger sofort auf Spanisch ankommen werden. Das wäre die Globalisierung ohne Grenzen. Aber wie auf jedem innovativen Weg gibt es ungewisse Abzweigungen, und wohin der Weg letztlich führen wird, bleibt abzuwarten.